Microsoft stellt Windows Server Web auf Ubuntu-Basis vor

Schon lange gab es immer mal wieder Gerüchte darüber, dass Microsoft an einem Betriebssystem auf Linux-Basis arbeitet. Ebenfalls lange gab es das Gerücht, dass Canonical, die Firma hinter Ubuntu, möglicherweise von Microsoft gekauft wird.

Microsoft und Open Source?

Abseits der Gerüchte hat sich bei Microsoft in den letzten Jahren tatsächlich viel getan. Der Technik-Riese aus dem washingtoner Redmond gehört inzwischen zu den großen Playern in Sachen Open Source. .NET Core, Visual Studio Code und TypeScript sind nur einige der Open Source-Projekte, die bei Microsoft entwickelt werden und sich auch im Linux-Umfeld großer Beliebtheit erfreuen. Im letzten Sommer hat Microsoft zudem mit GitHub die größte Community-Plattform für freie Software gekauft. Zur Freude vieler GitHub-Nutzer hat Microsoft dort Anfang des Jahres die privaten Repos kostenlos gemacht.

Eine Annäherung an die Linux-Community konnte man in den letzten Jahren auch gut bei Windows 10 beobachten. Mit dem Windows Subsystem for Linux hat Microsoft die Möglichkeit geschaffen, Teile der Funktionalität von Ubuntu, Open Suse oder Kali Linux direkt und ohne VM in Windows 10 zu nutzen. Außerdem hat man den OpenSSH Client sowie auch Server in Windows 10 als nachinstallierbares Feature integriert, so dass man nun anstelle von Putty direkt die gewohnte SSH-Umgebung von Linux nutzen kann.

Windows Server Web

Nun hat Microsoft also ein neues Betriebssystem auf Linux-Basis vorgestellt. Das Windows Server Cloud getaufte System wurde in Zusammenarbeit mit Canonical entwickelt und basiert auf dem aktuellen 18.04 LTS-Release von Ubuntu. Es wurde vor allem für Microsofts Cloud-Plattform Azure entwickelt, um die Anforderungen moderner Cloud-Apps besser als Microsofts normaler Windows Server zu erfüllen. Hier wird auch bei Microsoft Azure vor allem zu Ubuntu gegriffen, nicht zu letzt auch aufgrund der Einsparung von Lizenzkosten. Das neue Betriebssystem soll die Vorzüge von Ubuntu mit einer besonders guten Anbindung an Microsofts Services verbinden und sich gut in die Azure-Umgebung integrieren. Windows Server Cloud soll aber nicht nur in Azure zur Verfügung stehen, sondern auch zur lokalen Installation per Download verfügbar sein.

Dank des Ubuntu-Unterbaus lassen sich beliebte Web-Frameworks wie Django oder Ruby on Rails nun besonders leicht nutzen. Auch das vor allem im DevOps-Bereich sehr beliebte Docker lässt sich unter Linux besser einsetzen als unter Windows.

Auf Seiten der Microsoft-Services wird es die Möglichkeit geben, Office 365 Business mit Windows Server Cloud auch selber zu hosten. Zudem können auch Skype und OneDrive-Cloudspeicher nun selber gehostet werden. Gerade für Unternehmen mit besonders hohen Sicherheitsanforderungen dürften diese umfassenden Möglichkeiten zum Selfhosting äußerst interessant sein.

Auch bei Entwicklern dürfte Windows Server Cloud sehr beliebt werden. Neben der Möglichkeit, GitHub Enterprise und Microsoft Teams selber zu hosten und ineinander zu integrieren, wird es eine ganze Palette an Tools für Continuous Integration und automatisierte Tests geben.

Damit man bei all diesen Funktionen nicht den Überblick verliert und auch nicht viele Stunden auf das Einrichten des Servers per Kommandozeile verwenden muss, bringt Windows Server Cloud eine neue Server-Manager-Software mit, die Installation und Konfiguration der diversen Programme und Services stark vereinfachen soll.

Fazit

Für alle, die es bis hierher noch geschafft haben, ohne zumindest kurz zu stutzen: Schaut doch mal auf das Datum dieses Artikels!

Leider ist Windows Server Cloud nur unser diesjähriger Aprilscherz. Alles ab der zweiten Überschrift ist frei erfunden. Nichtsdestotrotz ist nicht auszuschließen, dass Microsoft in der Zukunft ein Betriebssystem auf Linux-Basis veröffentlicht.

In den letzten Jahren wandelt sich Microsoft immer mehr hin zu einem Service-Unternehmen. Statt mit Windows-Lizenzen wird inzwischen vor allem mit Cloud-Services wie Office 365 oder Azure und mit der eigenen Hardware – wie etwa den Surface-Geräten – das meiste Geld verdient. Das eigene Betriebssystem kostenlos zu verteilen und es vor allem als Absatzweg für die eigenen Services zu verstehen, macht Google schon seit Jahren vor und fährt sehr gut damit. Auch Apple orientiert sich zunehmend in Richtung Services, wie man unter anderem an der Ankündigung von Apple TV + und Apple News + von letzter Woche sehen kann.

Auch das Thema Self-Hosting von Microsoft Services dürfte in Zukunft relevanter werden, denn das Thema Datenschutz nimmt zur Zeit an Fahrt auf. Apple wirbt schon seit einer Weile damit, dass große Teile der Datenverarbeitung nicht bei Apple, sondern on-device laufen. Auch Facebook entdeckt gerade – zumindest nach außen – das Thema Privacy für sich.

Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, wie sich das Thema Microsoft und Linux in den nächsten Jahren noch entwickeln wird.

Jahrgang 1994. Gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und zur Zeit Student der Informatik an der TH Köln. Programmiert, benutzt Solus und bastelt mit Technik. E-Gitarren-Spieler und -Verbastler. Liebt Podcasts und Hörspiele sowie Hörbücher. Interessiert sich für (Netz-)Politik.

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