Lenovo T440s – Warum nicht auch mal gebraucht kaufen?

Es gibt sicherlich viele Gründe, welche gegen ein gebrauchtes Notebook sprechen. Akku-Laufzeit, Display-Helligkeit, Tastatur-Qualität, usw.. Dennoch habe ich den Schritt gewagt und mir ein gebrauchtes Lenovo T440s zugelegt.

Beruflich bin ich auf einen regionalen Computerhändler aufmerksam geworden, der sein Hauptaugenmerk auf die Instandsetzung von ausgemusterten Geräten gelegt hat. Leasingrückläufer, Firmenentsorgung, etc.. Hauptsächlich ist der Hersteller Lenovo im Portfolio anzutreffen. Auch Toshiba und HP sind vereinzelt verfügbar. Mit dem Slogan „Gebrauchte Computer & Laptops, sind topfit und günstiger, als Sie denken.“ tritt der Shop nicht allein in die Öffentlichkeit. Auch die Tatsache, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen anzubieten, war nur einer der Beweggründe mir ein gebrauchtes Lenovo T440s von diesem Händler zuzulegen.

Das Gerät selbst habe ich mit einem i5-4300U der Haswell-Generation, 8 GB RAM und 256 GB SSD erworben. Zusätzlich wurde eine Windows 10 Pro Lizenz und eine Dockingstation mitgeliefert. Alles in allem bezahlte ich € 380,00.

Große Erwartungen habe ich in das Notebook nicht gesetzt. Doch als Zweitgerät sollte es meinen Ansprüchen auf jeden Fall genügen. Zuhause angekommen nahm die Überraschung Ihren Lauf. Auf dem vorinstallierten Windows 10 Pro (ohne lästige Hersteller-Malware) kündigte das gute Stück gleich mal eine Akku-Laufzeit von 2,75 h an. Und tatsächlich, bei leicht abgedunkelten Display kann man diesen Wert sogar noch überbieten. Schnell ein Backup gemacht und den Boot-Stick für die Ubuntu-Installation vorbereitet – schon geht es dahin.

Knackig präzise präsentiert sich die Tastatur. Lediglich das Touchpad ist beim Durchdrücken vergleichsweise laut. Nach kurzer Recherche in diversen Foren ist das den Fertigungstoleranzen des Touchpads geschuldet. Stört einen die Lautstärke des Pads, kann auch mit wenig Geld (rund € 35,00) ein hochwertigeres Touchpad aus einem T450s einbauen bzw. einbauen lassen.

Für meine Bedürfnisse installierte ich mir Ubuntu 18.10 auf einem verschlüsselten LVM. Die gesamte Installation dauerte nicht länger als 12 Minuten. Gleich nach der Installation war ich gespannt, wie sich der gebrauchte Akku präsentiert. Mit 3,25 h war ich sichtlich überrascht. Im Echtbetrieb bin ich zwar nicht an diese Zeit herangekommen doch mit 2,75 h hält der Akku ähnlich lang wie unter Windows 10. Die Display-Helligkeit habe ich mit einem xRite-Messsensor nachgemessen und komme auf einen Wert von 330nit. Vom Hersteller wird das Gerät mit einem Wert von 350nit ausgeliefert. Somit kann ich auch hier keinen großen Verschleiß feststellen.

Zusammengefasst bin ich äußert zufrieden mit dem Gerät und kann ohne Bedenken eine Kaufempfehlung für diesen Shop und dieses Gerät aussprechen. Dennoch möchte ich auch eindringlich darauf hinweisen, dass es gerade bei Gebrauchtgeräten große Unterschiede geben kann. Daher sollte man schon vor dem Kauf genau wissen, was man möchte und in welchem Zustand man das Gerät erwartet. Sicherheit bietet die gesetzliche Händler-Gewährleistung von einem Jahr. Diese betrifft die Hardware – ausgenommen Akku. Davon sind im T440s zwei Stück verbaut. Ein fest verbauter und ein auswechselbarer 3-Zellen Akku mit jeweils 24Wh. Doch ist ein regionaler Anbieter natürlich auch ein guter Ansprechpartner bei Fragen. Das Personal machte einen äußerst kompetenten, ehrlichen und zuverlässigen Eindruck. Das erlebt man so heute nicht mehr oft.

Solltet ihr ähnliche oder andere Erfahrungen mit einem Lenovo T440s, vielleicht sogar mit gebrauchten Geräten, gemacht haben, würde es mich freuen, in den Kommentaren davon zu lesen.

30 Jahre alter IT-Techniker im Bereich des Klein- und Mittelstand in Österreich. Bevorzugt Linux, fühlt sich aber auch in der Windows-Welt zuhause. Arbeitet seit 2005 im Microsoft-Umfeld und hält privat die OpenSource- und Linux-Flagge stets nach oben.

9 comments On Lenovo T440s – Warum nicht auch mal gebraucht kaufen?

  • Ich habe auch kürzlich ein T440s mit i5, 4GB RAM, 1920×1080 Grafik und 160 GB SDD als Leasingrückläufer für 270 € bei ebay gekauft und kann den positiven Eindruck nur bestätigen. Mit KDE neon drauf schnell und handlich, Akku hält gefühlt ewig.
    Sehr empfehlenswert, die Kiste!

    • Hi sombreroz,

      es teilen sehr viele Benutzer unsere Ansicht, dass die Lenovos recht gute Figuren als Gebrauchtgeräte machen. Für mich war es eben auch wichtig, die Sicherheit einer Gewährleistung zu haben, falls es doch mal Probleme geben sollte. Aber der Preis von 270,- € scheint für deine Konfiguration in Ordnung zu sein.

      Wünsche dir viel und lange Spaß damit 🙂

      LG
      Sascha

  • Wenn Du von dem einen Anbieter sprichst, bei dem ich mir bis jetzt auch immer meine Geräte (!) gekauft habe, stimme ich Dir vollkommen zu (der Indikator, dass auch Personen mit körperlichen Einschränkungen dort arbeiten, lässt eigentlich wenig Zweifel offen, dass es sich dabei um genau jene Firma handelt); drei Buchstaben; ohne hier Werbung zu machen. Ich kam erst unlängst in den Genuss, ein T430 Thinkpad ebenda zu erwerben, gleiche Specs wie bei Dir, nur mit RAM Erweiterung (auf 8GB); insgesamt hat mich das gute Stück dann inkl. Erweiterung knappe 275 EUR gekostet.

    Die Windows 10 SSD (250 GB) habe ich gleich mal gegen eine 1 TB SSD ausgetauscht. Nach einem kurzen Test, ob Linux brav drauf läuft (einigen Forenberichten gab es Probleme mit dem BIOS – nicht bei mir), läuft jetzt GhostBSD drauf. Den Original Akku habe ich mir bei einem (Originalteil)händler aus Deutschland bestellt, wobei ich mit GhostBSD (nur Office und gelegentlich Musik sowie Videos) mit einer Akkuladung immerhin noch auf 5:20 Stunden komme.

    Hut ab!

    Danke für Dein Review!

    • Hallo Richard,

      vielen Dank fürs teilen deiner Erfahrung. Kannst ja mal auf dem Link “diesen Shop” im letzten Absatz schauen. Da wird auf den Shop verlinkt.

      LG
      Sascha

      • Hallo Sascha,

        also den Link hatte ich ehrlich überlesen. Das habe ich nun nachgeholt. Da Du “regional” geschrieben hattest, dachte ich dass Du Dich auf einen bestimmten Anbieter in Österreich beziehst. Der hat auch auf seiner Webseite stehen, dass MitarbeiterInnen mit körperlichen Einschränkungen ebenfalls dort arbeiten. AFB. Gut zu wissen, dass es da einen zweiten Anbieter gibt, obwohl ich das jetzt auf der – im Artikel angeführten – Webseite gesehen habe. Ich finde es ist mehr als wichtig solche Betriebe zu fördern; nicht nur wegen Angestelltenpolicy, auch weil die Produkte eben neu aufgesetzt werden. Ich habe von AFB ein besagtes Thinkpad aus meinem Eintrag bezogen und bis jetzt keine Probleme gehabt.

        Es muss auch nicht ständig das Neueste vom Neuen sein. Außerdem fällt es mir schon etwas schwerer mit der ständig neuen Technologie mitzuhalten. Und auch wenn mich das jetzt disqualifiziert, ich bin erst Mitte 30! Aber abgesehen davon dass ich alle 6 Monate einen Haufen Geld für Smartphones oder Laptops ausgeben müsste, nur um “am Puls der Zeit” zu sein, ist mir Nachhaltigkeit sehr wichtig. Vielleicht gehört dieser letzte Punkt jetzt nicht wirklich hier rein, trotzdem fand ich es wichtig das hier kurz anzuschneiden.

        Tolle Artikel! Weiter So!

        Liebe Grüße,
        Richard

  • Schöner Artikel! Gebrauchte Hardware ist oft noch leistungsfähig genug und man kann leicht Geld sparen. Außerdem merkt man den Geräten der Business-Serien von Lenovo, Dell und HP an, dass diese für längere Nutzungszeiten ausgelegt sind, als die durchschnittliche Consumer-Plastehardware.
    Nitpick: Als ThinkPad-Nerd und TrackPoint-User würde ich stets prüfen, wie groß der Preisunterschied zwischen T/X*40* + Touchpad-Upgrade und T/X*50* ist und im Zweifelsfall (auch wenn es vielleicht den Kauf verzögert) zum Gerät aus der 50er Serie greifen: Besser nutzbarer Trackpoint, 14nm-CPU.
    Falls man ohnehin Linux nutzen will und Sachen wie Coreboot erwägt, sind außerdem die Geräte der T/X *30* er-Serie interessant, die zwar klobiger sind, aber mit den verbauten 35 Watt-CPUs in Sachen Rechenleistung auch noch gut mithalten können. Zudem gibt es eine Modder-Community, die einen dazu inspirieren kann, einen Haufen Geld für die Verbastelung eines alten Computers auszugeben. 😉

  • Endlich mal ein Thema, worüber sonst viel zu wenig geredet wird.
    Da ich schon seit Windows Vista auf Linux umgestiegen bin, kamen für mich spätestens seit Uefi und vorinstalliertes Windows 10 kein neuer Rechner mehr in Frage. Ich habe ebenfalls gebrauchte Notebooks wie x61, x220 sowie ein Acer Modell auf dem noch Windows 8 installiert war. Für alle die eventuell kein vorinstalliertes OS haben wollen, es gibt auch Anbieter von generalüberholter Hardware, die ihre Geräte ohne OS ausliefern. Es ist auch einfach eine Frage des Preises, und die Geräte arbeiten immer noch zuverlässig.

    • Hallo Detlef,
      mein Anbieter hatte mir sogar angeboten die installierte Windows 10 Installation gegen ein Ubuntu auszutauschen. Die Arbeitszeit hätte er mir geschenkt. Doch der Preis war der gleiche. Ich nahm die Lizenz mit und hab das Windows in eine VM gepackt. Ab und zu ist es ja doch ganz nützlich. Und ein Linux lässt sich mittlerweile auch ganz komfortabel installieren.

      Danke für dein Feedback.

      LG
      Sascha

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